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Seminare und Übungen

Lernaktivitäten gestalten

Bei Seminaren geht es vor allem um die Entwicklung diskursiver Kompetenzen, die Bearbeitung von Aufgaben und interaktiven Austausch. Daher sollte das kollaborative und reflektierte Arbeiten stärker im Fokus stehen.

In Übungen sollen die Lernenden das Gelernte (inter-)aktiv anwenden und weiterdenken. Übungen und Tutorien haben im Gegensatz zu Seminaren einen wiederholenden Charakter.

Für die Vermittlung von Lerninhalten in Seminaren und Übungen stehen die gleichen Werkzeuge wie bei Vorlesungen zur Verfügung.

Mithilfe eines Forums auf Moodle können die Studierenden Aufgaben kooperativ bearbeiten oder miteinander diskutieren. Das Forum eignet sich insbesondere für divergente Diskussionen, bei denen unterschiedliche Standpunkte erarbeitet werden und keine Einigung erzielt werden muss.

Die Moderation eines Forums erfordert Zurückhaltung der Lehrenden in ihrer fachlichen Expertise. Forumsbeiträge der Studierenden werden durch die explizite Moderationstätigkeit der Lehrenden stimuliert. Foren eignen sich insbesondere für einen vertieften fachlichen Austausch und für divergente Diskussionen. Die Aufgaben der Moderatorin oder des Moderators sind hierbei:

  • die Diskussion mit gut strukturierten Thesen, einfachen und kontrovers diskutierbaren Fragestellungen zu eröffnen,
  • die Diskussion durch neue Impulse zu beleben (z. B. mit prägnanten, vielleicht auch provokativen Thesen, der Zusammenfassung des Gesagten, der Aufforderung per E-Mail, sich zu beteiligen),
  • die Abschlussphase der Diskussion aktiv zu gestalten (z. B. mit einer Umfrage, Abstimmung oder einer letzten Debattenrunde mit Abschlussstatements),
  • darauf zu achten, dass die Kommunikationsregeln eingehalten werden.

Auch außerhalb von Videokonferenzen sind Chats – zum Beispiel in Moodle integriert – ein nützliches Tool. In einem Chat können Sie beispielsweise mit kleineren Gruppen synchron diskutieren und einzelne Studierende oder die Projektarbeit eines Teams betreuen. Auch Expert/innen-Gespräche sind möglich. Für eine Chat-Sitzung müssen vorab verbindliche Zeiten festgelegt und kommuniziert werden.

Allerdings neigen Chats zu Unübersichtlichkeit, wenn sich mehrere Personen am Gespräch beteiligen und erfordern daher Konzentration und schnelle Reaktion. Bei thematischen Diskussionen muss der Ablauf der Chat-Sitzung strukturiert und moderiert werden. Beispielsweise können in einem "Kreis-Gespräch" die Beiträge der Studierenden in einer vorab festgelegten Reihenfolge erfolgen. So stellen Sie auch sicher, dass sich jeder an der Diskussion beteiligt.

  • Die Studierenden können mit Etherpad, auf Confluence oder im Moodle-Wiki gemeinsam an einem Dokument schreiben. 
  • Auf Confluence, der Kollaborationsplattform der TU Dortmund, können Ergebnisse aus einer Gruppenarbeit präsentiert werden, Peers können dazu Feedback geben. Alle Beschäftigten und Studierenden der TU Dortmund können dort einen Bereich erstellen. 
  • EtherPads funktionieren wie Google Docs: Hier können gemeinsam Texte geschrieben werden. Zudem beinhalten sie auch einen Chat für die synchrone Kommunikation.

Ein Beispiel: Das ZUMpad

Ähnlich wie ein Wörterbuch funktioniert die Aktivität Glossar auf Moodle. Mit diesem Werkzeug können Sie zentrale Begriffe oder Konzepte der Lehrveranstaltung sammeln und definieren. Ein Glossar kann als Aufgabe gemeinsam mit/von den Studierenden angelegt werden.

  • Über die Moodle-Aktivitäten TestAufgabe und Studienordner können Sie den Lernstand der Studierenden erheben und hierzu Feedback erhalten.
  • Bei formativen Assessments mit der Aktivität Test erhält auch der Dozent bereits während des Semesters automatisierte Rückmeldungen zum Lernstand seiner Teilnehmenden. 
  • Peerfeedback kann z.B. über die Moodle-Aktivität „Gegenseitige Beurteilung“ erfolgen. 
  • Im Studienordner können die Studierenden zudem Materialien und Präsentationen sammeln und miteinander teilen.

Voting-Systeme (auch Classroom- oder Audience-Response-Systeme) eignen sich vor allem dazu, Studierende im Verlauf eines Vortrags mit einem kurzen Impuls – beispielsweise mit einer Umfrage oder einem Quiz – zu aktivieren. Zudem können Sie mithilfe von Wiederholungsfragen auch in Vorlesungen mit vielen Zuhörenden überprüfen, ob diese die Lehrinhalte verstanden haben. Die Studierenden erhalten auf diese Weise eine Rückmeldung zum eigenen Lernstand. Wenn Sie die Veranstaltungsteilnehmenden zwischen zwei Abstimmungsrunden auffordern, sich mit der Methode Peer Instruction zu zweit oder in einer Kleingruppe zu beraten, fördern Sie Interaktion und Wissensaustausch auch in großen Auditorien.

Die Studierenden übermitteln ihre Antworten mit einem internetfähigen Mobilgerät wie etwa ihrem Smartphone, Tablet-Computer oder Laptop. Das Voting-System erfasst die Antworten und stellt die Ergebnisse unmittelbar im Anschluss auf dem Präsentationsrechner dar.

Vorgehen:

  1. Überlegen Sie, an welchen Stellen in Ihrer Lehrveranstaltung Sie eine Abstimmung sinnvoll einsetzen könnten (z. B. zum Kennenlernen, zur Strukturierung der Veranstaltung, als Lernstopp/Denkpause, zur Wiederholung, zum Erarbeiten von Lösungen).
  2. Bereiten Sie Fragen vor. In manchen Systemen lässt sich die Darstellung der Umfrageergebnisse direkt in Ihre Microsoft PowerPoint-Präsentation einbinden.
  3. Erklären Sie den Studierenden den Einsatz des Abstimmsystems.
  4. Lassen Sie abstimmen.
  5. Diskutieren Sie das Ergebnis mit Ihren Studierenden oder arbeiten Sie mit der Methode Peer Instruction  weiter.

Es gibt eine Fülle von Voting-Systemen. Die TU Dortmund hat sich entschieden, ab dem Sommersemester 2021 Mentimeter als zentrales Votingsystem anzubieten.

Beschäftigte der TU Dortmund können einen Zugang beim ServiceDesk des IT & Medien Centrums (service.itmctu-dortmundde) für ein Semester (verlängerbar) kostenfrei beantragen.

Voting-Systeme an der TU Dortmund

H5P ist ein Tool, mit dem Sie ohne spezielle Technikkenntnisse interaktive Lernmaterialien erstellen können, beispielsweise Videos, Lückentexte, Diktate, arithmetische Quizze, Bilderrätsel. 

Weitere Informationen

Padlet und Miro sind digitale Pinnwände, auf denen die Teilnehmenden einer Lehrveranstaltung anonym und parallel, synchron oder asynchron arbeiten können.

Stellen Sie Ihren Studierenden einen Link zu der entsprechenden Pinnwand zur Verfügung. Das kann über den Chat einer Web-Konferenz und/oder über einen Link in einem Moodlekurs erfolgen.

Einsatzszenarien:

  • Sammlung von Ideen im Rahmen eines virtuellen Brainstormings, z. B. zum Einstieg in ein Seminarthema oder zur Entwicklung von Lösungsideen nach einem Theorie-Input.
  • Dokumentation der Ergebnisse einer Kleingruppenarbeit, die in einer Web-Konferenz in Breakout-Räumen entwickelt wurden. Durch Teilen der digitalen Pinnwand können die Ergebnisse im Anschluss in der Gesamtgruppe präsentiert werden.
  • Themen und ihre Beziehungen können als Mindmap aufbereitet werden, um den Studierenden einen Überblick über das Themen-Gebiet zu geben (Beispiel-Padlet: Flipped Classroom: Das Wichtigste im Überblick).

Bei gleichzeitiger Nutzung einer digitalen Pinnwand synchronisieren sich die Daten.

Padlet:
In der kostenlosen Basisversion können bis zu drei Padlets erstellt werden. Das ITMC bietet keine erweiterte Lizenz an.

Miro:
Die TU Dortmund verfügt über eine begrenzte Anzahl von Miro-Lizenzen. Bitte wenden Sie sich an das Service-Desk des ITMC.

Videokonferenzen bieten für Seminare vielfältige Einsatzmöglichkeiten und Werkzeuge. Synchrone Elemente in der Online-Lehre sind insbesondere empfohlen, um die soziale Eingebundenheit der Studierenden zu fördern – zu Semesterbeginn ein ganz wichtiger Aspekt. Darüber hinaus eignen sie sich für die Zwischen- oder Nachbesprechung von studentischen Aufgaben, für Live-Gruppenarbeiten oder die Umsetzung von hochschuldidaktischen Methoden wie dem World Café. Hierfür gibt es sogenannte „Breakout“-Räume in denen sich Kleingruppen in einer Online-Sitzung austauschen können.

In Videokonferenzen können Sie auch sehr gut mit weiteren digitalen Werkzeugen, wie zum Beispiel Padlet, Etherpad, Audience Response Systemen, arbeiten. Mit diesen Tools können Sie das Vorwissen der Studierenden aktivieren, Erwartungen abfragen oder Gruppenarbeiten im Plenum besprechen.

Mit Videokonferenzen können Sie asynchrone Phasen ergänzen, in denen Studierende mithilfe von Aufgaben und Materialien zu einem angeleiteten Selbststudium motiviert werden. Für das angeleitete Selbststudium gilt es zu überlegen, wie Sie Lernprozesse anleiten, Gruppenarbeiten fördern und Kontakt zu Ihren Studierenden halten.

Für didaktische Fragen und zur Erprobung der verschiedenen Tools stehen Ihnen die Mitarbeiter/innen des Bereichs Hochschuldidaktik gerne zur Verfügung.

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Weitere Hinweise zur Gestaltung

Kommunikation, Koordination, Kooperation und Kollaboration können in der Online-Lehre orts- und zeitunabhängig, z. B. in Foren, Wikis oder auf Confluence stattfinden. Diese asynchronen digitalen Medien eignen sich insbesondere für komplexere Fragen, die in Echtzeit mitunter überfordernd sein können. Sie bieten die Chance auf vertiefte Auseinandersetzung mit Themen. Sehr spannend, was aus kollaborativen Schreibaufträgen auf Confluence oder EtherPad entstehen kann!

Synchrone Formen der Zusammenarbeit wie Chats oder Audio-/Videokonferenzen setzen voraus, dass Lernende zeitgleich kommunizieren. Synchrone Elemente in der Online-Lehre sind insbesondere empfohlen, um die soziale Eingebundenheit der Studierenden zu fördern – zu Semesterbeginn ein ganz wichtiger Aspekt.

Aber auch wenn in einer Diskussion eine Einigung erzielt werden soll, sind synchrone Medien vorzuziehen. Dabei sollten Sie beachten, dass die Moderation von synchronen Sitzungen via Webex oder Zoom und Chat eine gewisse Übung und technische Fertigkeiten in der Handhabung mit dem jeweiligen Konferenz-Werkzeug erfordert. Videokonferenzsysteme bieten Features wie digitales Aufzeigen, Teilnehmerverwaltung oder sogenannte "Breakout-Out"-Räume, um Kleingruppenarbeit digital umsetzen.

Bei größeren Gruppen empfiehlt sich auf jeden Fall eine Co-Moderatorin oder ein Co-Moderator, um den Chat zu betreuen und technische Fragen zu beantworten. Lehrgespräche sind auch im Chat (also schriftlich) prinzipiell möglich, aber nochmals herausfordernder in Bezug darauf, die Kommunikation in Gang zu halten und Verständigungsprobleme zu beheben. Eine weitere Vorgehensweise, um synchrone Gespräche zu moderieren, ist ein Rede- oder Chatbeitrag von jedem Studierenden in einer vorab festgelegten Reihenfolge. Diese kann z. B. in einem shared document visualisiert werden.

Die Interaktion mit Studierenden und Kooperation der Studierenden untereinander in der digitalen Lehre ist im Vergleich zur Präsenzlehre für viele Lehrende eine besondere Herausforderung. Die oben beschriebenen digitalen Tools ermöglichen, auch in der Online-Lehre Prozesse der Kollaboration umzusetzen, mit Studierenden zu interagieren und Feedbackprozesse zu initiieren.

Tipps:

Niederschwelliger Einstieg: Ermöglichen Sie Ihren Studierenden einen niederschwelligen Einstieg in die aktive Teilnahme an Ihrer Veranstaltung, indem Sie zum Beispiel mit Schätzfragen via Zoom-Umfrage oder mit einem Brainstorming auf Padlet oder Mentimeter in ein Thema starten und im Anschluss Einschätzungen begründen oder Assoziationen zu einem Thema erläutern lassen.

Methoden zum Einstieg: Zum Beginn einer Veranstaltung geht es nicht nur um den thematischen Einstieg, sondern auch darum, das Eis zu brechen und ein Kennenlernen der Teilnehmenden zu ermöglichen. Das Methodenset der Digitalen Vertrauenskarten und Take-A-Break-Karten bietet eine Vielzahl von Methoden für digitale Interaktionen in Online-Meetings, -Veranstaltungen und -Workshops.

Methode "Think – Pair – Share": Vielfach bewährt hat sich auch die Methode "Think – Pair – Share": Nachdem Sie eine Frage gestellt haben, geben Sie den Studierenden etwas Zeit, um eine Antwort zu überlegen und diese zu notieren. Indem Sie die Zeit hierfür festlegen und kommunizieren, wird die stille Phase als Arbeitszeit definiert und weniger unangenehm empfunden. Im Anschluss können Sie in Kleingruppen, zum Beispiel in Breakout-Räumen, weiterarbeiten und somit den Studierenden ermöglichen, sich über ihre Antworten, Ideen und Fragen auszutauschen. Zurück im Plenum werden diese gemeinsam geteilt und besprochen.

Konkrete Hinweise zur Abstimmung von Gruppenarbeiten geben: Die Abstimmung innerhalb von Gruppen oder Tandems ist in der Online-Lehre schwieriger als in der Präsenz-Lehre. Unterstützen Sie deshalb Ihre Studierenden bei Gruppenarbeiten indem Sie ihnen als Arbeitsanweisung mitgeben, dass sie ein/e Moderator/in und ein/e Protokollant/in bestimmen. Sind Präsentationen der Arbeitsergebnisse geplant, sollte darüber hinaus ein/e Gruppensprecher/in festgelegt werden.