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Tipps und Empfehlungen

Veranstaltungen: hybrid oder online

An Veranstaltungen von zuhause aus online teilnehmen zu können, kann für Studierende mit Behinderungen und chronischen Krankheiten in vielen Situationen den Studienalltag erleichtern.

Wegen akuter Krankheitsphasen oder je nach psychischer und physischer Verfassung können Studierende mit Behinderungen oder chronischen Erkrankungen nicht immer an Präsenzveranstaltungen teilnehmen. Die Möglichkeit, von zuhause an Veranstaltungen teilnehmen zu können, hilft ihnen, nicht zu viel im Semester zu verpassen, um die geforderten Studienleistungen und Prüfungen ablegen zu können. Hybride Veranstaltungen sind deshalb ein Beitrag zu chancengleichen Studienbedingungen für Studierende mit Behinderungen.

Online-Veranstaltungen können bessere akustische und optische Bedingungen bieten als Präsenzveranstaltungen in Hörsälen oder großen Seminarräumen. Man sitzt immer in der ersten Reihe und hört alle Diskussionsbeiträge in der gleichen Lautstärke und aus der gleichen Richtung. Keine Nebengeräusche lenken ab. Auf der anderen Seite können auch neue Barrieren entstehen.

Hinweise zur barrierefreien Gestaltung von Online- und hybriden Veranstaltungen
  • Achten Sie auf gute akustische und optische Bedingungen. Headsets und externe Mikrofone sorgen für eine gute Tonqualität. Wenn die Gesichter der Vortragenden gut ausgeleuchtet sind (Licht von vorne), kann Lippenlesen das Verständnis unterstützen.
  • Bei hybriden Veranstaltungen sollten alle Beteiligten Mikros für ihre Beiträge nutzen. Wenn das nicht möglich ist, wiederholen Sie die Fragen oder Beiträge der Studierenden.
  • Vereinbaren Sie Regeln für das Melden in der Veranstaltung. Die Handhebefunktion bei Zoom zu nutzen und die Studierenden dann per Namen aufzurufen, ist eine für alle barrierefreie Form. Jede*r kann sehen oder hören, wer als nächstes an der Reihe ist.
  • Lassen Sie verschiedene Formen von Wortmeldungen zu. Für manche kann es angenehmer sein, in den Chat zu schreiben, andere sprechen lieber.
  • Es kann sinnvoll sein, dass die Chatnachrichten nur an die Dozierenden gerichtet werden, weil die parallele Kommunikation über verschiedene Wege ablenkt und anstrengend ist.

Live Untertitel

Untertitel stellen sicher, dass Studierende mit Hörbeeinträchtigungen der Diskussion in der Veranstaltung gut folgen können. Die TU Dortmund bietet mit EVE die Möglichkeit an, für Online-Live-Veranstaltungen automatische Untertitel zugänglich zu machen. Die Untertitel erscheinen in einem eigenen Internetfenster oder können per API-Token in Zoom eingebunden werden (noch im Beta-Stadium). Es ist auch möglich, automatische Untertitel in Englisch oder einer anderen gängigen Sprache zu erzeugen. Wenn in einer Ihrer Veranstaltungen Bedarf besteht, wenden Sie sich bitte an DoBuS.

Kommunikation und Interaktion

Die Gleichzeitigkeit verschiedener Kommunikationswege kann aber auch eine Barriere darstellen. Die wenigsten können wirklich gleichzeitig den gesprochenen Diskussionen und den schriftlichen Beiträgen im Chat folgen. Das gilt besonders für Studierende mit unterschiedlichen Wahrnehmungsbeeinträchtigungen. Wer aufgrund einer Hörbeeinträchtigung sehr konzentriert dem Vortrag folgt und Untertitel liest, kann nicht gleichzeitig Chatnachrichten schreiben und lesen. Studierenden mit Sehbeeinträchtigungen und Blindheit, die mit Screenreadern arbeiten, werden die Chatbeiträge sofort vorgelesen, das kann sehr ablenkend und anstrengend sein. Wer mit assistiven Technologien wie Screenreader, Vergrößerungssoftware arbeitet oder motorisch beeinträchtigt ist, braucht länger für eigene Chatnachrichten. Setzen Sie deshalb den Chat gezielt für bestimmte zeitlich begrenzte Interaktionsformen ein und räumen sie dafür Zeit ein. Wenn der Chat für Wortbeiträge genutzt wird, sollten die Beiträge vorgelesen werden. Bei hybriden Veranstaltungen sollte eine Person im Raum den Chat im Auge behalten und Beiträge vorlesen.

Wenn Sie über den Chat Zusatzinfos wie Links oder Dokumente verteilen, können diese für Screenreadernutzer*innen verloren gehen. Stellen Sie diese hinterher auch im Moodle-Raum zur Verfügung. Wenn die Chatverläufe für den Lernerfolg wichtig sind, speichern Sie sie ab und stellen Sie sie ebenfalls zur Verfügung.

Die Inhalte von geteilten Bildschirmen sind für Screenreadernutzende nicht zugänglich. Beschreiben Sie deshalb alles, was für das Verständnis wichtig ist, und stellen Sie Präsentationen vorher in Moodle zur Verfügung. Auch bei hybriden Veranstaltungen sollten zentrale Visualisierungen in Präsentationen oder Plakaten beschrieben werden, damit alle Teilnehmenden den gleichen Informationsstand haben.

Für die Interaktion und Aktivierung werden häufig weitere Tools eingesetzt. Hinweise zur Barrierefreiheit der gängigsten Tools an der TU Dortmund finden Sie in der Rubrik Tools. Auch hier gilt: Räumen Sie genügend Zeit ein und gehen Sie nicht davon aus, dass alle Studierenden sofort intuitiv mit allen Tools umgehen können. Für viele Studierende ist es hilfreich, wenn sie sich vorher schon einmal mit dem Tool vertraut machen können. Stellen Sie deshalb vorher ein Probe-Padlet, Miro- oder Taskcard-Board o.ä. zur Verfügung.